• HISTORIE | Überblick
    Kurze Geschichte Rumäniens
    Von den Römern zur modernen Demokratie


    Daker / Römer / Völkerwanderung

    Vor Christus sitzen nördlich der Donau Daker. Die kämpfen mit Decebal zwar tapfer, unterliegen aber 106 n. Chr. doch den Römern. Die freilich haben ihre Macht überdehnt und ziehen sich, ständig gepiesackt, schon 271 n. C. wieder aus ihrer „Provinz Dacia“ hinter die Donau zurück. Dann Völkerwanderung: Allerlei Stämme ziehen durch. Es kommen Goten, Hunnen (Attila), Germanen und Awaren. Schließlich im 7. Jhd. Slawen, die bleiben und sich mit den Ansässigen vermischen.


    Unabhängigkeit

    Im 12. Jhd. festigen die Ungarn ihre Macht im Karpatenbecken und siedeln „Deutsche“ (Siebenbürger Sachsen) an, um Transsilvanien gegen anstürmende Mongolen zu halten – und auch, damit endlich gescheiter Acker und Weinbau betrieben wird. Östlich und südlich werden im 14. Jhd. Moldau und Walachei Fürstentümer, aber auch bald zu Vasallenstaaten der Osmanen. Gegen die kämpfen sie im russisch-osmanischen Krieg. So werden die 1859 zu Rumänien vereinigten Fürstentümer 1878 unabhängig und 3 Jahre später Königreich. Derweil kolonisiert Wien im 18. Jhd. das Banat mit Donau-Schwaben und entwickelt es im 19. Jhd. zum Industriezentrum Österreich-Ungarns.


    Großrumänien / Weltkriege

    Mit der Entente gewinnt das Königreich Rumänien den I. Weltkrieg, damit Siebenbürgen, Bessarabien sowie die Bukowina hinzu und wird so 1920 zu Großrumänien. Im II. Weltkrieg zunächst neutral, muss es die Gebiete weitgehend wieder abgeben: Bessarabien und die nördliche Bukowina an Russland sowie Nord-Transsilvanien an Ungarn. Wohl auch deshalb tritt Rumänien in den Krieg ein und kämpft ab 1941 als Verbündeter Nazi-Deutschlands. Das beendet allerdings ein königlicher Staatsstreich im August 1944 mit einem Seitenwechsel zu den Alliierten. Die Sowjets besetzen Rumänen trotzdem, erzwingen Reparationen, eine Moskau genehme Kommunisten-Regierung, den Beitritt zum Warschauer Pakt und behalten Bessarabien endgültig als Moldawische Sowjetrepublik.


    Stalinistische Diktatur

    Auch nach Abzug der Roten Armee 1958 bleibt Rumänien unter UdSSR-Kontrolle, auch wenn Gheorghiu-Dej etwas Unabhängigkeit anstrebt. Ebenso der ab 1965 regierende Ceaușescu, der 1968 die Teilnahme am Einmarsch in die CSSR verweigert und ihn öffentlich massiv kritisiert. Damit und durch frühe Anerkennung der BRD wird er im Westen populär und Rumänien einziges Ostblockland der Weltbank.

    Gleichzeitig verfolgt er aber größenwahnsinnige Pläne: Rumänien soll als Großmacht, dazu soll die Bevölkerung von 20 auf 30 Mio. Menschen wachsen, das Agrarland schnell auf Schwerindustrie umgestellt werden. Per Dekret 770 werden Frauen ab 1965 zu vier, später zu fünf Kindern verpflichtet. Totalüberwachung durch die berüchtigte Securitate sorgt auch hier für rigorose Umsetzung.

    1971 begeistert Ceaușescu sich auf seiner Fernostreise für Nordkoreas Personenkult und führt ihn nach seiner Rückkehr konsequent in Rumänien ein. Fortan darf der „Führer“ (Conducător) nurmehr mit „Genie der Karpaten“, „Irdischer Gott“ oder ähnlichen Titeln angesprochen werden. Auch wissenschaftliche Bücher enthalten nun obligatorisch ein Kapitel darüber, wie sehr ihr Inhalt auf den Ideen von Ceaușescu und vor allem seiner Frau Elena beruht.

    Ressourcen fließen vor allem in meist enthaltennige, oft scheiternde Groß-Projekte. So ist das Land 1981 zahlungsunfähig. Zur Tilgung der Schulden und Weiterfinanzierung der Großprojekte werden nun massiv Nahrungsmittel exportiert, Heizen auf 12 Grad beschränkt, Essen rationiert, Löhne gekürzt. Das Volk darbt und friert. Kinder verhungern. Andersdenkende verschwinden. Am Ende verantwortet der größenwahnsinnige Massenmörder wohl mehr als 100.000 Tote.


    Revolution / Demokratie

    1989 rebelliert das Volk, kämpft zusammen mit überlaufender Arme und Polizei gegen die verhasste Securitate – und siegt. Ceaușescu und seine Frau werden per Schnellverfahren verurteilt und noch an Weihnachten erschossen.

    Die ersten Wahlen der sich entwickelnden Demokratie gewinnen Alt-Kommunisten, die sich frustrierend lange halten. Auch nach einem Machtwechsel 1996 bleibt Rumänien durch Korruption, Seilschaften und Enttäuschung gelähmt. Immerhin tritt es 2004 der NATO und 2007 der EU bei. Echte Aufbruchsstimmung kommt erst 2014 mit der überraschenden Wahl von Klaus Johannis zum Präsidenten auf. Der deutschsprachige Lehrer war zuvor in Sibiu als Bürgermeister erfolgreich und wird tatsächlich 2019 wiedergewählt.



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