• Rumänische Sprache
    rumaenischer-sprachraum
    Rumänischer Sprachraum in Europa


    Rumänisch
    Fast noch Latein

    Rumänisch entstand ab dem 13. Jahrhundert. Und zwar aus dem zuvor in den römischen Provinzen Dakien und Moesien gesprochen Vulgär-Latein. Während sich die anderen romanischen Sprachen (Italienisch, Spanisch, Französisch ...) erheblich weiter entwickelten, ist Rumänisch noch nah dran – wie das schweizerische Rätoromanisch. Mit sehr gutem Latein lässt sich eine rumänische Zeitung einigermaßen lesen. Den Kellner versteht damit allerdings kaum. Denn die schöne, melodiöse Aussprache ist schon sehr eigen.

    Etwa 30 Mio Menschen sprechen muttersprachlich Rumänisch, 19 Mio in Rumänien und 2,5 Mio in Moldawien als Amtssprache, eine weitere 3/4 Mio in den Nachbarländern Bulgarien, Ungarn und Serbien als Minderheiten. Nicht zu vernachlässigen sind die rund 25% im Ausland lebenden Rumänen, davon etwa 1 Mio in Deutschland.

    Rumänisch ist eine Sprachinsel im Raum der slawischen Sprachen. Es ist mit ihnen nicht verwandt, bezieht aber doch 14 % Lehnwörter von ihnen. Geschrieben wurde es allerdings bis 1862 tatsächlich in kyrillischer Schrift. Ab dann in lateinischer Schrift – mit neuen von Siebenbürgern entwickelten Sonderzeichen. Nachdem Moldawien 1924 Sowjetrepublik wurde, schrieb man dort ab 1930 bis zur Unabhängigkeit wieder kyrillisch, im abtrünnigen Gebiet Transnistrien als russischem Vasallenstaat bis heute.

    Durch Siebenbürger, Donauschwaben, Zipser und andere wirkte auch Deutsch lange auf das Rumänische ein. 2-3% des Wortschatzes sind deutsche Lehnwörter. Beispielsweise bere (Bier), bormaşină (Bohrmaschine) und şurub (Schraube). Umgekehrt stammt das österreichische Palatschinken über das ungarische palacsinta vom rumänischen plăcintă (Blätterkuchen).

    Interessant ist auch, dass Rumänisch bis heute etwa 150 Wörter vor allem der Hirtensprache mit dem Albanischen teilt, weshalb man eine bislang kaum erforschte thrakodakische Verbindung als gemeinsame Grundlage annimmt.



    Deutsche Lehnwörter im Rumänischen:

    Rumänisches Wort Aussprache (deutsch gelesen) Deutsche Herkunft Bedeutung im Rumänischen
    abțibildab-zibildAbziehbildAbziehbild, Aufkleber (Sticker)
    berebeh-reBierBier
    bormașinăbor-maschieneBohrmaschineBohrmaschine (elektrische Bohrmaschine)
    canistrăka-nistraKanisterKanister (Blech- oder Kunststoffkanne)
    cartofkartoffKartoffelKartoffel (Speisekartoffel)
    chelnerkell-nerKellnerKellner (Bedienung im Lokal)
    chiflăki-flöKipfelBrötchen, Weckchen (kleines rundes Brot)
    fraierfra-jerFreierDummkopf, „Loser“ (umg.)
    gheșeftge-scheftGeschäftVorteilsgeschäft, „Kuhhandel“ (ugs.)
    mahărma-hărMacher„dicker Fisch“, großer Boss (umg.)
    marțipanmar-zi-panMarzipanMarzipan (Mandel-Zucker-Masse)
    mișmașmisch-maschMischmaschTrick, Schiebung; auch Wirrwarr
    pantofpan-toffPantoffelSchuh (nicht Hausschuh)
    polițistpo-li-tsistPolizistPolizeibeamter
    ranițăra-ni-zäRanzenSoldatenrucksack
    repetentre-pe-tentRepetentSitzenbleiber
    șablonscha-blonSchabloneSchablone, Vorlage
    șanțschanzSchanzeGraben, Schanze
    șindrilăschin-dri-löSchindelDachschindel
    șlițschlitzSchlitzHosenschlitz
    șmecherschme-cherSchmeckerSchlaumeier
    șnițelschni-zelSchnitzelSchnitzel
    șpacluschpa-kluSpachtelSpachtel
    șpritzschpritzSpritzWeinschorle
    șrubschruubSchraubeSchraube
    șublerschub-lerSchublehreMessschieber
    șaibăschai-böScheibeUnterlegscheibe
    ștrudelschtru-delStrudelStrudel
    șvaițerschwei-tserSchweizer(käse)Schweizer Käse
    țiglăzi-glaZiegelDachziegel
    talerta-lerTaler (Thaler)Silbermünze
    ungurun-gurUngarungarische Person


    Weiterführende Links:
    > Wikipedia-Artikel: Rumänische Sprache | https://de.wikipedia.org/wiki/Rumänische_Sprache
    > Sprachensteckbrief Rumänisch | https://www.schule-mehrsprachig.at/fileadmin/Redaktion/Sprachensteckbriefe/PDF/rumaenisch.pdf
    > Wikipedia-Artikel: Rumänisch-kyrillisches Alphabet | https://de.wikipedia.org/wiki/Rumänisch-kyrillisches_Alphabet






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