• Ist Rumänien arm?
    Ja und nein.

    Das Durchschnittseinkommen liegt laut der aktuellen Studie (2016) der Rumänischen Nationalbank je nach Region und Branche zwischen knapp 200 und gut 400 Euro im Monat. Das ist sehr wenig. Und viele, wenn nicht die meisten Rumänischen Familien kommen nur deshalb durch, weil sie nebenher etwas Landwirtschaft betreiben, oder weil Teile der Familie saisonweise oder dauerhaft im Ausland schuften, und davon etwas nach Hause senden.

    Langsam wächst aber auch wieder so etwas wie ein Mittelstand. Also Leute (wie wir), die ein kleines Unternehmen aufbauen. Dabei wirst Du nicht unbedingt reich, brauchst aber auch kein Schwein im Hinterhof, um zu überleben. Und dann, das wollen wir nicht verschweigen, gibt es da noch eine nicht zu übersehende Anzahl von Leuten, die in Autos unterwegs sind, die ein Rumänisches Lebenseinkommen kosten. Häufig sind diese Menschen kaum zwanzig – und das Geld haben sie (und auch ihre Eltern) wohl kaum ehrlich verdient.



    Wie also mit dem Wohlstandsgefälle umgehen?

    Wir halten es auf unseren Reisen so: Natürlich bist Du als Deutscher, Österreicher und Schweizer (sowieso) relativ zum Durchschnittsrumänen “reich”. Oder anders gesagt: Ein Bier für 'nen Euro fünfzig, 'ne Pizza für drei, vier Euro oder ein Drei-Gänge-Dinner für 10 bis12 Euro, das ist für Deutsche natürlich echt günstig. Wir sagen das unseren Gästen, und für manchen mag das (auch) ein Grund sein, Rumänien als Reisziel zu wählen. Hoffentlich nicht der einzige. Aber auch in Deutschland verdient nicht jeder sooo gut. Und dann ist es im Urlaub durchaus entspannend, nicht ständig auf die Ausgaben für Essen etc. achten und jeden Groschen umdrehen zu müssen. Wir verstehen das.

    Allerdings achten wir auch darauf, dass wir und unsere Gruppen nicht auf “großen Macker” machen. Unsere Leitlinie ist ‘respektvolle Großzügigkeit’. Wir werfen nicht mit dem Geld um uns, sind aber auch nicht knauserig. Und das kommt bei den Rumänen sehr gut an, und niemand in der Gruppe muss sich dann unwohl fühlen.

    Und wenn wir privat unterwegs sind, halten wir's (überall auf der Welt) so: Wir erleben viel Gastfreundschaft. Oft regelrecht beschämende Großzügigkeit uns "stinkreichen Invasoren" gegenüber. Und das häufig gerade da, wo die Leute alles andere als reich sind. Wenn wir eingeladen werden, nehmen wir das gerne an. Wir nutzten das aber nicht aus und freuen uns geizig darüber, gespart zu haben. Stattdessen finden wir einen Weg, etwas mehr dazulassen, als uns ein Hotel, ein Restaurant, ein Taxi etc. gekostet hätte. Und wenn wir gut sind, bekommen wir das so hin, das unsere Gastgeber nicht beschämt werden.



    Wir haben das auch schon mal in einem Forum zur Diskussion gestellt, und zwar hier:
    http://www.gs-forum.eu/reise-100/vom-umgang-mit-gastfreundschaft-auf-reisen-131245/#post1822027


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